Die Wahl rückt näher. Mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Ungewissheit, die mich umgibt. Es ist, als stünde ich an einem Kreuzweg, und jeder Pfad, den ich betrachte, wirft neue Fragen auf, neue Zweifel. Wen wähle ich? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.
Die Ampel, einst ein Symbol der Hoffnung, hat viel versprochen. Doch die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell Versprechen zu leeren Worten werden können. Vertrauen, das mühsam aufgebaut wurde, ist zerbröckelt. Enttäuschung hat sich breitgemacht, und die großen Pläne, die einst Hoffnung schüren sollten, endeten oft im Missgeschick. Kann ich ihnen noch glauben? Kann ich ihnen noch vertrauen? Oder wäre es naiv, es erneut zu versuchen?
Dann die AfD. Als Kind der Migration bin ich hin- und hergerissen. Ihre Parolen klingen laut, kraftvoll, fast verführerisch. Doch wenn ich genauer hinhöre, spüre ich die Kälte, die zwischen den Zeilen lauert. Sie sprechen von Heimat, von Kultur, von Identität – doch fühle ich mich dabei wirklich angesprochen? Oder spüre ich nur die Feindseligkeit, die sich gegen alles richtet, was anders ist? Kann ich ihnen trauen? Kann ich es riskieren, meine Stimme einer Partei zu geben, die mich vielleicht nie wirklich verstehen wird? Oder würde ich damit meine eigenen Wurzeln verraten?
Und dann sind da noch die kleinen Parteien. Sie kämpfen, sie bemühen sich, sie haben Ideen, die Hoffnung machen. Doch erreichen sie das Ziel? Ist meine Stimme bei ihnen verloren, ein Tropfen im Meer? Oder ist sie genau dort richtig, wo sie vielleicht umso mehr zählt? Die Entscheidung lastet schwer auf meinen Schultern. Die Zweifel sind groß, die Fragen noch größer.
Doch eines ist sicher: Nicht zu wählen, das wäre fatal. Es wäre ein Verrat an mir selbst, an meiner Verantwortung, an der Zukunft, die wir alle gemeinsam gestalten müssen. Also ringe ich mit mir, suche nach dem richtigen Weg. Ich möchte glauben an Veränderung, an den nächsten Steg, der uns aus dieser Ungewissheit herausführt.
Vielleicht liegt die Lösung nicht in den Parteien allein. Vielleicht liegt sie in uns – in unserem Miteinander, in unserem Dialog, in unserer Bereitschaft, zuzuhören und uns zu verstehen. Die Zukunft gestalten wir nicht nur mit einem Kreuz auf einem Stück Papier, sondern mit unserem Herzen, unserem Verstand, unserer Liebe zu diesem Land, das so vielfältig ist wie wir selbst.
Wen wähle ich? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Doch ich weiß, dass ich meine Stimme erheben werde. Für Hoffnung. Für Dialog. Für ein Miteinander, das stärker ist als alle Zweifel. Denn die Wahl ist mehr als ein Kreuz. Sie ist ein Versprechen – ein Versprechen an die Zukunft, an die Gemeinschaft, an das Wunderbare, das wir gemeinsam schaffen können.
Also wähle ich. Nicht nur eine Partei, sondern die Hoffnung, dass wir es besser machen können. Dass wir es besser machen müssen. Für ein gerechtes, ein vereintes Land. Für uns alle.
Comentarios